Selbstzweifel und Selbstbild

Winners Mind Mentaltrainer Samuel Dennett spricht mit einer 14-jährigen Sportlerin über Selbstzweifel und Selbstbild

IM GESPRÄCH MIT EINEM UNSERER MENTALTRAINER

Stell dir vor, du sitzt in einem gemütlichen Raum, vielleicht in deinem Wohnzimmer oder in einer ruhigen Ecke deiner Lieblingsbibliothek. Samuel Dennett, einer der Mentaltrainer bei Winners Mind, setzt sich dir gegenüber. Mit einem freundlichen Lächeln und einem warmen Blick beginnt er, mit dir zu sprechen.

„Hallo, es freut mich sehr, dich kennenzulernen. Ich habe gehört, dass du eine talentierte Sportlerin bist und dass du manchmal mit Selbstzweifeln zu kämpfen hast. Das ist völlig normal und verständlich, besonders in deinem Alter und in einer so anspruchsvollen Disziplin wie dem Sport. Es ist wichtig, darüber zu sprechen, und ich hoffe, dass ich dir mit ein paar Gedanken und Ideen helfen kann.“

Er lehnt sich zurück, atmet tief ein und fährt fort. „Weißt du, Selbstzweifel sind ein Teil des Menschseins. Jeder, egal wie erfolgreich oder selbstbewusst er scheint, hat irgendwann Zweifel an sich selbst. Diese Zweifel können uns manchmal beschützen, uns helfen, uns auf Herausforderungen vorzubereiten und uns motivieren, härter zu arbeiten. Aber wenn sie überhandnehmen, können sie uns auch bremsen und daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten.“

Du nickst zustimmend, und Dennett fährt fort: „Lass uns zunächst über das Konzept des Selbstbildes sprechen. Dein Selbstbild ist die Vorstellung, die du von dir selbst hast. Es ist das Bild, das du in deinem Geist von dir selbst trägst – wer du bist, was du kannst und wie du dich in der Welt siehst. Dieses Selbstbild wird durch viele Faktoren geformt: deine Erfahrungen, die Worte und Handlungen anderer Menschen, und die Geschichten, die du dir selbst erzählst.“

Er macht eine kurze Pause, um sicherzustellen, dass du ihm folgen kannst. „Wenn du mit Selbstzweifeln und einem negativen Selbstbild zu kämpfen hast, bedeutet das oft, dass die Geschichten, die du dir selbst erzählst, eher kritisch und entmutigend sind. Vielleicht denkst du dir: ‚Ich bin nicht gut genug‘, ‚Ich werde versagen‘ oder ‚Die anderen sind viel besser als ich‘. Diese Gedanken sind wie kleine Samen, die, wenn sie oft genug wiederholt werden, zu großen, überwältigenden Gefühlen werden können.“

„Aber hier ist die gute Nachricht: Du hast die Macht, diese Geschichten zu ändern. Dein Selbstbild ist keine feste, unveränderliche Größe. Es ist flexibel und kann durch die Geschichten, die du dir erzählst, und durch die Art und Weise, wie du deine Erfahrungen interpretierst, gestaltet werden.“

Er lehnt sich vor und sieht dich direkt an. „Nehmen wir an, du hast einen wichtigen Wettkampf und du fühlst dich nervös und unsicher. Diese Gefühle sind normal. Jeder fühlt sich vor wichtigen Ereignissen nervös. Aber du hast die Wahl, wie du auf diese Nervosität reagierst. Du kannst dich von ihr überwältigen lassen und zulassen, dass sie deine Leistung beeinträchtigt. Oder du kannst sie als Zeichen sehen, dass dir dieser Wettkampf wichtig ist, dass du dich wirklich bemühst und dass du aufgeregt bist, dein Bestes zu geben.“

Er lächelt aufmunternd. „Eine Möglichkeit, dein Selbstbild positiv zu gestalten, besteht darin, positive Affirmationen zu verwenden. Affirmationen sind kurze, positive Sätze, die du dir immer wieder sagst. Sie helfen dir, dein Unterbewusstsein auf Erfolg und Selbstvertrauen zu programmieren. Zum Beispiel könntest du dir sagen: ‚Ich bin stark‘, ‚Ich bin bereit‘, ‚Ich kann das schaffen‘. Diese Sätze mögen anfangs ungewohnt klingen, aber je öfter du sie wiederholst, desto mehr werden sie Teil deines Denkens.“

Du fragst dich, ob das wirklich funktionieren kann. Dennett scheint deine Gedanken zu lesen. „Es mag einfach klingen, aber die Wissenschaft unterstützt die Wirksamkeit von Affirmationen. Studien haben gezeigt, dass das regelmäßige Wiederholen positiver Aussagen das Selbstvertrauen stärkt und die Leistung verbessert. Es geht darum, eine positive und unterstützende innere Stimme zu entwickeln, die dich in schwierigen Momenten ermutigt.“

„Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Visualisierung. Das bedeutet, sich bildlich vorzustellen, wie du deine Ziele erreichst. Schließe die Augen und stelle dir vor, wie du erfolgreich bist – wie du den Wettkampf gewinnst, wie du deine besten Leistungen abrufst. Mach diese Vorstellung so lebendig und real wie möglich. Stell dir vor, wie es sich anfühlt, erfolgreich zu sein, die Freude, die Erleichterung, der Stolz. Diese mentalen Bilder können dein Gehirn darauf vorbereiten, diese Erfolge auch tatsächlich zu erreichen.“

Er lehnt sich zurück und lässt dir einen Moment, um darüber nachzudenken. „Eine weitere Technik, die ich dir empfehlen möchte, ist die Selbstreflexion. Nimm dir regelmäßig Zeit, um über deine Erfolge und Herausforderungen nachzudenken. Führe ein Tagebuch, in dem du deine Gedanken und Gefühle aufschreibst. Was hast du gut gemacht? Wo kannst du dich verbessern? Welche Hindernisse hast du überwunden? Diese Reflexion hilft dir, ein klares Bild von deinen Fortschritten zu bekommen und gibt dir die Möglichkeit, positive Geschichten über deine Erfahrungen zu entwickeln.“

„Und vergiss nicht die Bedeutung deines sozialen Umfelds. Umgib dich mit Menschen, die dich unterstützen und ermutigen. Trainer, Teamkollegen, Freunde und Familie – sie alle können eine positive Rolle spielen. Sprich mit ihnen über deine Zweifel und Ängste. Oft hilft es, die eigenen Gedanken laut auszusprechen und von anderen eine neue Perspektive zu bekommen. Ein unterstützendes Umfeld kann Wunder wirken, um dein Selbstvertrauen zu stärken.“

Du merkst, dass diese Ansätze viel Sinn machen, aber fragst dich, wie du mit Rückschlägen umgehen sollst. Dennett nickt verständnisvoll. „Rückschläge sind ein natürlicher Teil jeder Reise. Niemand ist immer erfolgreich, und jeder erlebt Misserfolge. Was zählt, ist, wie du auf diese Rückschläge reagierst. Sieh sie als Lernmöglichkeiten. Frag dich: Was kann ich aus dieser Erfahrung lernen? Wie kann ich mich verbessern? Jede Niederlage enthält wertvolle Lektionen, die dir helfen können, stärker und besser zu werden.“

„Es ist auch wichtig, geduldig mit dir selbst zu sein. Persönliches Wachstum und sportlicher Erfolg sind Prozesse, die Zeit und Hingabe erfordern. Erwarte nicht, dass sich alles über Nacht ändert. Kleine Schritte führen zu großen Fortschritten. Belohne dich selbst für kleine Erfolge und erkenne deine Bemühungen an.“

Er lächelt dich ermutigend an. „Und denke daran, dass du nicht allein bist. Jeder Sportler, egal wie erfolgreich, hat mit Zweifeln und Rückschlägen zu kämpfen. Es ist Teil des Weges. Was dich unterscheidet, ist deine Fähigkeit, diese Herausforderungen zu nutzen, um zu wachsen und dich weiterzuentwickeln.“

„Ich möchte dir noch eine Geschichte erzählen, die dir vielleicht helfen kann. Stell dir einen Sportler vor, der bei einem wichtigen Wettkampf eine große Niederlage erleidet. Er könnte sich entmutigt und gescheitert fühlen. Aber stattdessen beschließt er, diese Erfahrung als Motivation zu nutzen. Er analysiert, was schiefgelaufen ist, verbessert seine Techniken und trainiert härter als je zuvor. Beim nächsten Wettkampf ist er besser vorbereitet und gewinnt. Diese Geschichte zeigt, dass Niederlagen keine Endpunkte sind, sondern Gelegenheiten für Wachstum und Verbesserung.“

„Zusammenfassend möchte ich dir sagen: Du hast die Macht, dein Selbstbild zu gestalten. Durch positive Affirmationen, Visualisierung, Selbstreflexion und ein unterstützendes Umfeld kannst du ein starkes, positives Selbstbild entwickeln. Sei geduldig mit dir selbst, lerne aus Rückschlägen und nutze jede Herausforderung als Chance, zu wachsen.“

„Es war mir eine Freude, mit dir zu sprechen. Ich bin überzeugt, dass du das Potenzial hast, Großes zu erreichen. Glaube an dich selbst und nutze die Macht deines Geistes, um deine Ziele zu verwirklichen. Du bist stärker und fähiger, als du vielleicht glaubst. Gehe deinen Weg mit Zuversicht und Entschlossenheit.“

Mit diesen Worten endet das Gespräch, aber die Ideen und Einsichten, die Dennett geteilt hat, bleiben bei dir. Du fühlst dich inspiriert und motiviert, neue Ansätze auszuprobieren und dein Selbstbild aktiv zu gestalten. Du weißt, dass du die Kontrolle über deine Gedanken und Geschichten hast und dass du die Fähigkeit besitzt, deine Zweifel zu überwinden und deine Träume zu verwirklichen.

© Copyright by Thomas Zerlauth, Sport-Mental-Coach
Dieser Text stammt aus dem Sport-Mentaltrainings-Buch „The Magic Zone“ – Wie Gewinner denken. Das Geheimnis der Gewinner.