Sie beschreibt die Fähigkeit, unter Druck klar und fokussiert zu bleiben, Herausforderungen zu meistern und trotz widriger Umstände kontinuierlich Leistung zu erbringen. Viele erfolgreiche Athleten und Trainer, wie Michael Phelps, LeBron James, Kobe Bryant und Coach K (Mike Krzyzewski), betonen die Wichtigkeit mentaler Stärke, die ebenso bedeutend ist wie körperliche Fähigkeiten.
Michael Phelps, der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten, erklärt: „Während meiner Rennen versuche ich nicht, störende Gedanken zu unterdrücken. Stattdessen erkenne ich sie an und bringe meine Aufmerksamkeit sanft zurück auf meine Atmung und meinen Rhythmus. Diese Praxis hilft mir, fokussiert zu bleiben und meine Leistungen auf höchstem Niveau abzurufen“ (Phelps, Michael: No Limits: The Will to Succeed).
Dieses Zitat verdeutlicht, dass es nicht darum geht, Gedanken zu kontrollieren, sondern sie zu akzeptieren und sich auf den Moment zu konzentrieren.
Der Versuch, Gedanken zu kontrollieren, führt oft zu mehr Stress und innerem Konflikt. Wenn man sich zwanghaft darauf konzentriert, Gedanken zu bändigen, entsteht ein innerer Kampf, der zu Ablenkung und Versagen führen kann. Coach K teilt diese Ansicht: „Mentale Stärke ist nicht nur die Fähigkeit, große Anstrengungen zu ertragen, sondern auch die Fähigkeit, unter Druck klar und fokussiert zu bleiben. Man kann die Gedanken nicht kontrollieren, aber man kann lernen, sie zu managen und sich auf das zu konzentrieren, was man tun muss, um erfolgreich zu sein“ (Krzyzewski, Mike: Leading with the Heart: Coach K’s Successful Strategies for Basketball, Business, and Life).
Statt Gedanken zu kontrollieren, sollten Athleten lernen, ihre Gedanken zu beobachten und zu akzeptieren. Diese Praxis der Achtsamkeit ermöglicht es, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und nicht von negativen oder störenden Gedanken überwältigt zu werden. Diana Nyad, eine Langstreckenschwimmerin, beschreibt ihre Erfahrung so: „Während meiner Schwimmzüge durch den Ozean lernte ich, die endlosen Gedankenströme zu beobachten, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Es war nicht möglich, den Geist zu kontrollieren, aber ich konnte ihn beruhigen, indem ich mich auf den Rhythmus meiner Atmung und die gleichmäßigen Bewegungen meines Körpers konzentrierte. Dieses Loslassen des ständigen Gedankenkampfes ermöglichte es mir, über Stunden und Tage hinweg in einem Zustand der inneren Ruhe zu schwimmen“ (Nyad, Diana: Find a Way).
Eine der effektivsten Techniken im mentalen Training ist die Visualisierung. Dabei stellen sich Athleten vor, wie sie erfolgreich sind und schwierige Situationen meistern. Dies hilft ihnen, eine positive Einstellung zu entwickeln und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. LeBron James nutzt Visualisierung als Teil seines mentalen Trainings: „Während der Playoffs 2016, als wir den historischen Sieg gegen die Golden State Warriors errangen, konzentrierte ich mich auf meine Atmung und den Moment, anstatt zu versuchen, meine Gedanken zu kontrollieren. Diese Praxis half mir, unter immensem Druck ruhig und konzentriert zu bleiben“ (Interview mit der Sports Illustrated, 2016).
Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment zu beachten, ohne ihn zu bewerten oder zu verändern. Es geht nicht darum, Gedanken zu kontrollieren, sondern sie zu beobachten, wie Wolken am Himmel, die kommen und gehen. Jon Kabat-Zinn, ein Pionier der Achtsamkeitsmeditation, erklärt: „Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment zu beachten, ohne ihn zu bewerten oder zu versuchen, ihn zu verändern. Es geht nicht darum, Gedanken zu kontrollieren, sondern sie zu beobachten, wie Wolken am Himmel, die kommen und gehen“ (Kabat-Zinn, Jon: Wherever You Go, There You Are: Mindfulness Meditation in Everyday Life).
Einige weniger bekannte Sportler haben ebenfalls beeindruckende Erfahrungen mit mentalem Training und der Akzeptanz von Gedanken gemacht. Alex Honnold, ein berühmter Freikletterer, beschreibt seine Erfahrung: „Beim Freiklettern ohne Seil muss ich meinen Geist auf den Moment fokussieren. Wenn ich in der Wand hänge, lasse ich die Gedanken über den Fall oder den nächsten Griff kommen und gehen, ohne an ihnen festzuhalten. Diese Praxis des Beobachtens hilft mir, ruhig und konzentriert zu bleiben. Es ist, als würde ich in einem meditativen Zustand klettern, in dem jede Bewegung eine bewusste Entscheidung ist, frei von Angst und Zweifel“ (Honnold, Alex: Alone on the Wall).
Um mentale Stärke zu entwickeln, können Athleten verschiedene Techniken und Übungen in ihren Alltag integrieren. Meditation und Achtsamkeit, Visualisierung, Atemübungen und positive Selbstgespräche sind dabei besonders hilfreich. Regelmäßige Meditation hilft, die Fähigkeit zur Gedankenbeobachtung zu stärken. Visualisierung unterstützt dabei, eine positive Einstellung zu entwickeln. Atemtechniken wie die 4-7-8-Methode können helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Positive Selbstgespräche ersetzen negative Gedanken durch positive Affirmationen.
Mentale Stärke wird nicht nur durch individuelle Praxis entwickelt, sondern auch durch die Unterstützung eines guten Teams und Führungspersonen. Phil Jackson, ein legendärer Basketballtrainer, integriert Zen-Prinzipien in seine Coaching-Philosophie: „Im Zen geht es nicht darum, den Geist zu zwingen, ruhig zu sein, sondern darum, ihm zu erlauben, sich zu beruhigen, indem man ihn beobachtet. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Loslassen und Akzeptieren“ (Jackson, Phil: Sacred Hoops: Spiritual Lessons of a Hardwood Warrior).
© Copyright by Thomas Zerlauth, Sport-Mental-Coach
Dieser Text stammt aus dem Sport-Mentaltrainings-Buch „The Magic Zone“ – Wie Gewinner denken. Die Aura des Erfolgs.