Nicht denken, einfach geschehen lassen

Meine Erfahrung von Flow

Tagebucheintrag einer jungen Spitzensportlerin

Heute war ein besonderer Tag, ein Tag, den ich in meinem Herzen für immer bewahren möchte. Während des Trainings habe ich einen Zustand erreicht, den ich nur als absoluten Flow beschreiben kann. Es war, als ob die Welt um mich herum verschwunden wäre und nur noch der Moment zählte. Alles hat sich in einer perfekten Harmonie zusammengefügt, die ich kaum in Worte fassen kann.
Als ich auf das Spielfeld trat, fühlte ich, wie eine warme, beruhigende Welle durch meinen Körper floss. Ich nahm einen tiefen Atemzug und ließ die Nervosität los, die sich vor dem Training in mir angesammelt hatte. Mit jedem Schritt, den ich machte, schien der Boden unter mir zu vibrieren, als ob er mich ermutigte, weiterzumachen. Es war, als ob die Natur selbst mich unterstützte, jede Bewegung perfekt und mühelos.
In dem Moment, als das Spiel begann, löste sich mein Geist von allem, was mich normalerweise ablenkt. Die Geräusche der Umgebung, die Stimmen der anderen Spieler und sogar meine eigenen Gedanken verschwanden. Es gab nur noch mich und den Ball. Meine Bewegungen wurden zu einem Tanz, fließend und voller Anmut. Es fühlte sich an, als ob ich nicht mehr denken musste, sondern einfach geschehen ließ. Jede Bewegung war instinktiv und perfekt auf die nächste abgestimmt.
Die Zeit schien stehen zu bleiben. Sekunden dehnten sich zu Minuten und Minuten zu einer Ewigkeit. Ich fühlte mich vollständig eins mit meinem Körper, meinem Geist und dem Spiel. Es war, als ob mein ganzes Sein in diesem einen Moment verschmolz und ich eine Verbindung zu etwas Größerem spürte. Ein Zustand der absoluten Klarheit und Präsenz, in dem alles möglich schien.
Die Worte von Misty Copeland kommen mir in den Sinn: „When I dance, I lose myself. The music, my movements, the audience, everything blends into one. It’s a magical space where I feel completely at home and at peace.“ Genau so fühlte es sich an, nur dass mein Tanz das Spiel war, und die Musik war das rhythmische Aufeinandertreffen von Ball und Schläger. Ich verlor mich im Spiel, und doch fand ich mich auf eine Weise, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Dann denke ich an Mikaela Shiffrin: „When I’m in the zone, it’s like everything around me fades away. There’s just me and the mountain. I’m not thinking, just doing. It’s a state of pure connection and flow.“ Für mich war es nicht der Berg, sondern das Spielfeld. Alles um mich herum verblasste, und es blieb nur die pure Verbindung zu meinem Sport, zu jeder Bewegung und jedem Moment.
Ich möchte diesen Zustand immer wieder erreichen, diesen Flow, diese magische Zone, in der ich nicht denken muss, sondern einfach geschehen lasse. Es ist ein Geschenk, das mir zeigt, wozu ich fähig bin, wenn ich mich vollständig dem Moment hingebe. Heute habe ich gelernt, dass wahre Präsenz und Erfolg daraus entstehen, einfach zu sein und geschehen zu lassen.

© Copyright by Thomas Zerlauth, Sport-Mental-Coach
Dieser Text stammt aus dem Sport-Mentaltrainings-Buch „The Magic Zone“ – Wie Gewinner denken. Die Aura des Erfolgs.