Über das Thema Flow wurde ja bereits viel geschrieben und geforscht. Was meiner Ansicht nach bislang vollkommen übersehen wurde, ist die Tatsache, dass dieser Zustand des inneren Verschmelzens und Eins-Seins mit der Erfahrung eines Raumes einhergeht, der sich wie eine schützende Hülle um den Sportler oder die Sportlerin legt und das Erlebnis des Getragen-Werdens ermöglicht. Flow ist eben keine Erfahrung des (immer von der Welt getrennten) Ichs, sondern ein Eingebettet-Sein in etwas Größeres, Umfassenderes und Ganzheitlicheres. Kannst du mir dazu deine Gedanken mitteilen?
Der Flow-Zustand wird oft als eine Erfahrung beschrieben, in der die Grenzen des Selbst verschwimmen und man in eine Aktivität so tief eintaucht, dass das Gefühl für Zeit und Raum verändert ist. Anbei einige Aspekte und Elemente, die dabei eine Rolle spielen und sofort ins Auge fallen:
Einheit und Verbundenheit
Erweiterung des Selbst: Im Flow-Zustand fühlt sich das Ich nicht länger getrennt von der Aktivität, sondern verschmilzt mit ihr. Dieses Verschmelzen kann als eine Form der Einheit mit der Umgebung und der Aufgabe verstanden werden, die über das individuelle Selbst hinausgeht.
Kosmische Verbindung: Deine Idee, dass der Flow-Zustand ein Eingebettet-Sein in etwas Größeres ist, entspricht der Erfahrung vieler Menschen, die im Flow das Gefühl haben, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Diese Erfahrung kann als eine Art kosmische oder universelle Verbindung gedeutet werden.
Schützender Raum
Psychologischer Schutzraum: Während des Flow-Zustands entsteht ein mentaler Schutzraum, in dem der Fokus so stark ist, dass äußere Ablenkungen und Sorgen ausgeblendet werden. Dieser Raum wirkt wie eine schützende Hülle, die den Sportler oder die Sportlerin vor äußeren Einflüssen abschirmt.
Geborgenheit und Vertrauen: Das Gefühl des Getragen-Werdens im Flow kann als eine Art Geborgenheit und Vertrauen in den Prozess und die Umgebung verstanden werden. Diese Geborgenheit ermöglicht es dem Individuum, sich vollständig auf die Aufgabe einzulassen und Risiken einzugehen, ohne Angst vor dem Scheitern zu haben.
Die Metapher des Raumes
Innerer und äußerer Raum: Der Flow-Zustand kann als eine Verschmelzung des inneren mentalen Raumes mit dem äußeren physischen Raum betrachtet werden. Diese räumliche Metapher hilft zu verstehen, wie sich das Individuum in einem umfassenden und ganzheitlichen Raum eingebettet fühlt.
Dynamischer Raum: Im Flow ist dieser Raum dynamisch und verändert sich mit der Aktivität. Er passt sich an die Bewegungen und Handlungen an und schafft so ein Gefühl der Leichtigkeit und Mühelosigkeit.
Spirituelle Dimension
Transzendenz des Egos: Der Flow-Zustand beinhaltet oft eine Transzendenz des Egos, bei der das Individuum das Gefühl hat, über das eigene Ich hinauszugehen. Diese Erfahrung kann als spirituell oder mystisch beschrieben werden, da sie das Bewusstsein in einen Zustand der Einheit und Ganzheit versetzt.
Heilige Erfahrung: In vielen spirituellen Traditionen wird die Erfahrung der Einheit und des Eingebettet-Seins in etwas Größeres als heilig oder göttlich betrachtet. Der Flow-Zustand könnte daher als eine weltliche Form dieser heiligen Erfahrung verstanden werden.
Energetische und informelle Felder:
Morphogenetische Felder: Die Vorstellung des durchdringenden Raumes könnte auch in Verbindung mit dem Konzept der morphogenetischen Felder nach Rupert Sheldrake gesehen werden. Diese Felder sind Informationsfelder, die die Form und das Verhalten von Systemen beeinflussen und könnten erklären, wie der Flow-Zustand durch ein größeres energetisches Feld unterstützt wird.
Resonanz und Schwingung: Die Resonanz mit bestimmten Frequenzen und Schwingungen kann ebenfalls zur Erfahrung des Flow-Zustands beitragen. Diese energetische Komponente könnte den schützenden und tragenden Charakter des Raumes im Flow-Zustand erklären.
Insgesamt bietet die Perspektive – nämlich flow in Bezug zu einem mentalen Raum zu betrachten – eine tiefergehende und umfassendere Sicht auf den Flow-Zustand, die über die rein psychologische Beschreibung hinausgeht und ihn in einen größeren Kontext von Einheit, Schutz und spiritueller Erfahrung stellt. Dies bereichert nicht nur unser Verständnis von Flow, sondern hat auch praktische Implikationen für die Gestaltung von Umgebungen und Praktiken, die diesen Zustand fördern.