In der heutigen hektischen Welt, in der wir ständig von Informationen überflutet werden und Multitasking als Norm gilt, wird die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit zu steuern, immer wichtiger. Achtsamkeit, ein Konzept, das tief in den Traditionen des Buddhismus verwurzelt ist, bietet uns Werkzeuge, um unsere Aufmerksamkeit zu kultivieren und zu verbessern. In diesem Artikel werde ich erläutern, wie Achtsamkeit uns helfen kann, bewusster zu leben, unsere Lebensqualität zu verbessern und unsere Beziehungen zu vertiefen.
Achtsamkeit kann als die bewusste und nicht wertende Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment definiert werden. Es geht darum, vollständig präsent zu sein und unsere Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen zu beobachten, ohne sie zu bewerten oder zu verändern. Diese Praxis ermöglicht es uns, aus dem Autopilot-Modus auszubrechen und unser Leben bewusster zu gestalten.
In den letzten Jahrzehnten hat die wissenschaftliche Forschung gezeigt, dass Achtsamkeit weitreichende positive Auswirkungen auf die geistige und körperliche Gesundheit hat. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis Stress reduziert, das Immunsystem stärkt, die emotionale Regulation verbessert und das allgemeine Wohlbefinden steigert.
1. Formale Meditation: Eine der effektivsten Methoden, Achtsamkeit zu kultivieren, ist die formale Meditation. Setze dich an einen ruhigen Ort, schließe die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Beobachte, wie die Luft in deinen Körper ein- und ausströmt. Wenn deine Gedanken abschweifen, bringe deine Aufmerksamkeit sanft zurück zum Atem. Diese Praxis hilft, die Fähigkeit zu entwickeln, die Aufmerksamkeit bewusst zu steuern.
2. Achtsame Alltagsaktivitäten: Neben der formalen Meditation kann Achtsamkeit auch in alltägliche Aktivitäten integriert werden. Ob beim Zähneputzen, Geschirrspülen oder Spazierengehen – konzentriere dich voll und ganz auf die jeweilige Tätigkeit. Beobachte die Empfindungen, Geräusche und Gerüche, die damit verbunden sind.
3. Achtsames Essen: Anstatt hastig zu essen, nimm dir Zeit, jeden Bissen bewusst zu genießen. Achte auf die Textur, den Geschmack und das Aroma der Speisen. Diese Praxis fördert nicht nur die Verdauung, sondern hilft auch, ein gesundes Verhältnis zum Essen zu entwickeln.
Aufmerksamkeit spielt eine entscheidende Rolle in unseren Beziehungen. Indem wir unseren Mitmenschen unsere volle Aufmerksamkeit schenken, zeigen wir ihnen Respekt und Wertschätzung. Dies fördert tiefere und authentischere Verbindungen. Achtsamkeit hilft uns auch, empathischer zu sein und besser zuzuhören, was Missverständnisse reduziert und Konflikte löst.
Selbstmitgefühl ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Achtsamkeit. Es bedeutet, sich selbst mit der gleichen Freundlichkeit und Fürsorge zu behandeln, die wir einem guten Freund entgegenbringen würden. Indem wir aufmerksam auf unsere eigenen Bedürfnisse und Grenzen achten, können wir besser für uns selbst sorgen und ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben finden.
Trotz der vielen Vorteile kann die Achtsamkeitspraxis auch Herausforderungen mit sich bringen. Es ist normal, dass der Geist abschweift und dass alte Gewohnheiten schwer zu durchbrechen sind. Es erfordert Geduld und Ausdauer, um Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren. Wichtig ist, sich nicht selbst zu verurteilen, sondern jede Ablenkung als Gelegenheit zu sehen, die Aufmerksamkeit bewusst zurückzubringen.
In einer Welt, die immer schneller und komplexer wird, bietet Achtsamkeit einen Anker, um im Hier und Jetzt verwurzelt zu bleiben. Technologien wie Smartphones und soziale Medien können uns leicht ablenken und unsere Aufmerksamkeit fragmentieren. Indem wir bewusste Pausen einlegen und achtsame Routinen entwickeln, können wir diese Herausforderungen meistern und ein ausgewogeneres Leben führen.
Der Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit liegt in den spezifischen Definitionen, Anwendungen und kontextuellen Bedeutungen dieser beiden Konzepte. Während sie miteinander verbunden sind, gibt es klare Unterschiede, die von Fachleuten hervorgehoben werden.
Aufmerksamkeit
Definition:
• Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit, sich auf bestimmte Reize, Aufgaben oder Gedanken zu konzentrieren und dabei andere, weniger relevante Reize auszublenden. Es ist eine selektive, fokussierte mentale Aktivität.
Typen der Aufmerksamkeit:
1. Selektive Aufmerksamkeit: Konzentriert sich auf einen bestimmten Reiz und ignoriert andere.
2. Geteilte Aufmerksamkeit: Ermöglicht es, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen.
3. Dauerhafte Aufmerksamkeit: Beibehaltung der Aufmerksamkeit über längere Zeiträume.
4. Exekutive Aufmerksamkeit: Steuerung und Kontrolle von kognitiven Prozessen, insbesondere bei der Planung und Durchführung komplexer Aufgaben.
Achtsamkeit
Definition:
• Achtsamkeit ist ein bewusstes, nicht wertendes Gewahrsein des gegenwärtigen Moments. Sie umfasst die vollständige Präsenz und Akzeptanz dessen, was im Hier und Jetzt geschieht, einschließlich Gedanken, Gefühle und körperlicher Empfindungen.
Praktiken der Achtsamkeit:
1. Formale Meditation: Gezielte Sitzmeditation, Atemübungen und Achtsamkeitsmeditationen.
2. Informelle Achtsamkeit: Integration von Achtsamkeit in alltägliche Aktivitäten wie Essen, Gehen oder Arbeiten.
Fachliche Perspektiven:
• Jon Kabat-Zinn definiert Achtsamkeit als “das Bewusstsein, das entsteht, wenn man seine Aufmerksamkeit absichtlich und ohne Bewertung auf den gegenwärtigen Moment richtet.” Seine Arbeit in der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) hat die wissenschaftliche Basis für Achtsamkeit in der westlichen Welt gelegt.
• Thich Nhat Hanh: Ein Zen-Meister, der Achtsamkeit als eine Praxis der vollständigen Präsenz und liebevollen Aufmerksamkeit lehrt.
Unterschiede zwischen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit
1. Absicht und Kontext:
• Aufmerksamkeit: Kann sowohl absichtlich als auch unabsichtlich sein und wird oft durch äußere Anforderungen oder Aufgaben gelenkt.
• Achtsamkeit: Ist immer absichtlich und beinhaltet eine bewusste Entscheidung, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein.
2. Ziel und Anwendung:
• Aufmerksamkeit: Hat oft ein spezifisches Ziel, wie das Erreichen einer Aufgabe oder das Filtern von Informationen.
• Achtsamkeit: Zielt darauf ab, das Bewusstsein und die Akzeptanz des gegenwärtigen Moments zu fördern, ohne notwendigerweise ein spezifisches Ziel zu verfolgen.
3. Qualität des Bewusstseins:
• Aufmerksamkeit: Kann wertend und fokussiert sein, oft auf Kosten anderer Reize.
• Achtsamkeit: Ist nicht wertend und offen, akzeptiert alle auftretenden Gedanken und Gefühle ohne Reaktion oder Beurteilung.
© Copyright by Thomas Zerlauth, Sport-Mental-Coach
Dieser Text stammt aus dem Sport-Mentaltrainings-Buch „The Magic Zone“ – Wie Gewinner denken. Das Geheimnis der Gewinner.